Nach Westen: Saisonale und dauerhafte Auswanderung aus dem Klostertal

6. August bis 26. September 2021 im Klostertal Museum

Das Klostertal in Vorarlberg ist aufgrund seiner geografischen Lage seit jeher vom Durchzug von Menschen geprägt. Reisende haben das Tal im Laufe der Geschichte unzählige Male als wichtige West-Ost-Verbindung genutzt.

Schon damals existierten einige Gasthäuser entlang des Weges zum Arlberg, in welchen Begegnungen mit Reisenden stattfanden.

 

Ab der frühen Neuzeit gibt es auch Quellen, die auf eine verstärkte Auswanderungsbewegung aus dem Klostertal hinweisen. Dabei gelten ähnliche Voraussetzungen wie auch in anderen ländlichen Regionen Vorarlbergs. Die naturräumlichen Voraussetzungen im Tal reichten nicht aus, um die gesamte Bevölkerung zu ernähren. Dazu trug sicherlich auch die kleine Eiszeit zwischen dem ausgehenden Mittelalter und dem 19. Jahrhundert bei. So galt für mehrere Jahrhunderte, was der Kurat Franz Josef Bitschnau in seiner Ortsbeschreibung von Wald 1834. Er schrieb, dass die Bevölkerung zwar zur Hauptsache von Feldbau und Viehzucht leben würde, jedoch ob der engen Lage des Tales die Lebensmittel bei den meisten Leuten nicht für ein ganzes Jahr hindurch ausreichten. Viele Kinder und Erwachsene wären daher darauf angewiesen „zum Auslande ihre Zuflucht zu nehmen, um dort durch Arbeit um ihr Brod sich umzusehen”. Aus der saisonalen Migration wurde in zahlreichen Fällen eine dauerhafte Auswanderung. Zahlreiche Auswanderinnen und Auswanderer aus dem Klostertal haben sich im Laufe der Jahrhunderte in der Schweiz, im Elsaß, in Lothringen und im Saarland niedergelassen. Außerdem konnten bisher rund 70 Klostertalerinnern und Klostertaler erfasst werden, die zwischen 1850 und 1938 in die USA ausgewandert sind. Sogenannte „Schwabenkinder“ aus dem Klostertal seit dem frühen 17. Jahrhundert dokumentiert. Die Schwabengängerei fand erst durch die strukturellen und gesellschaftlichen Veränderungen Anfang des 20. Jahrhunderts ein Ende.

 

Nach dem Muster der zuvor beschriebenen Ausstellung zur Zuwanderung aus dem Trentino soll auch eine Wanderausstellung zur Auswanderung aus dem Klostertal in Richtung Westen, ins Saarland, nach Frankreich und in die Schweiz umgesetzt werden. Die zweisprachige Präsentation (Deutsch und Französisch) wird als Wanderausstellung angelegt und soll nach dem Klostertal Museum auch in der Schweiz und in Frankreich präsentiert werden.

Die Ausstellung wird, wenn es die Umstände erlauben, im Mai 2021 eröffnet. Dazu erscheint eine Publikation mit Beiträgen eines Symposiums zur Migrationsgeschichte, welches im Klostertal Museum stattgefunden hat.

 

Fotos: Doris Burtscher

Fotos: Museumsverein

Publikation zur Ausstellung

Migrationen in der Geschichte des Klostertals

80 Seiten mit zahlreichen Abbildungen in Farbe

(= Schriftenreihe des Museumsvereins Klostertal 13)

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